Acc Akut Wie Oft Einnehmen
Acetylcystein
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Acetylcystein ist ein auswurfförderndes und schleimlösendes Mittel, das sich von der natürlichen Aminosäure Cystein ableitet. Der Wirkstoff eignet sich auch als Gegenmittel bei Vergiftungen mit dem Schmerzmittel Paracetamol. Hier lesen Sie alles Wichtige zu Wirkung und Anwendung von Acetylcystein sowie mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen.
So wirkt Acetylcystein
Dice schleimlösende Wirkung von Acetylcystein ist am besten bei Mukoviszidose untersucht und bestätigt. Der Wirkstoff wird jedoch auch für andere Erkrankungen empfohlen, die mit einer vermehrten Bildung zähen Schleims in den Bronchien einhergehen.
Die langen Polysaccharid-Ketten des Schleims sind über sogenannte Disulfid-Brücken quervernetzt. Acetylcystein und die daraus freigesetzte Aminosäure Cystein können diese Vernetzungen auflösen. Sie verflüssigen dadurch den Schleim, wodurch dieser leichter abgehustet und abtransportiert werden kann.
Acetylcystein wird hochdosiert auch bei der Therapie von Paracetamol-Überdosierungen eingesetzt. Paracetamol ist ein häufig verwendetes Schmerzmittel Es wird in der Leber über zwei Stufen abgebaut, wobei dice kurzlebige Übergangsform (abgekürzt NAPQI) sehr reaktiv ist und sofort durch das kleine Eiweiß Glutathion entgiftet werden muss.
Wird Glutathion aufgebraucht, bevor die reaktive Übergangsform vollständig entgiftet ist, häuft diese sich an und reagiert mit dem Erbgut und Proteinen der Leberzellen, was zum Zelltod führt. Um ein resultierendes Leberversagen zu vermeiden, muss deshalb möglichst schnell Acetylcystein verabreicht werden - der Körper kann daraus Glutathion bilden.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung
Nach der Einnahme wird der Wirkstoff schnell über den Darm ins Blut aufgenommen und in der Leber zu Cystein umgewandelt. Nach etwa einer Stunde ist bereits dice Hälfte des Wirkstoffs über dice Nieren wieder ausgeschieden. Bei einer eingeschränkten Nierenleistung kann diese sogenannte Halbwertszeit auf bis zu acht Stunden ansteigen.
Wann wird Acetylcystein eingesetzt?
Das schleimlösende Mittel Acetylcystein ist zur Behandlung von Erkrankungen zugelassen, bei denen sich vermehrt Schleim in den Bronchien bildet oder erschwert abtransportiert werden kann. Dazu zählen zum Beispiel schwere Infekte der Lunge, Lungenentzündung und Mukoviszidose.
Ebenso ist Acetylcystein als Gegengift (Antidot) zur Behandlung einer Paracetamol- oder Acrylnitril-Vergiftung zugelassen.
Zur parenteralen Ernährung (zum Beispiel Ernährung per Infusion) und bei einer diätetischen Ernährung wird ofttimes Acetylcystein als Cystein-Ersatz eingesetzt. Cystein ist ein Eiweiß-Baustein (Aminosäure).
Off-label, also außerhalb des Zulassungsbereichs, wird der Wirkstoff zur Vorbeugung einer Nierenfunktionsstörung nach Kontrastmittelgabe und auch bei psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Zwangsstörungen und Depressionen angewendet.
Die Anwnedung erfolgt je nach Krankheitsbild einige Tagen bis dauerhaft.
So wird Acetylcystein angewendet
In der Selbstmedikation wird Acetylcystein zur Schleimlösung meist als Saft oder Brausetablette getrunken. Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren nehmen entweder einmal täglich morgens 600 Milligramm oder bis zu dreimal täglich 200 Milligramm Acetylcystein ein. Kleinere Kinder (ab zwei Jahren) erhalten je nach Körpergewicht entsprechend weniger.
Wichtig ist, dass ausreichend Wasser oder Tee dazu getrunken wird, da der Schleimlöser sonst nicht wirken kann. Der Wirkstoff kann mit weiteren auswurffördernden Medikamenten kombiniert werden.
Weitere mögliche Anwendungsformen, die jedoch einer ärztlichen Verschreibung bedürfen, sind Inhalationen, Infusionen, Nasensprays und Augentropfen.
Welche Nebenwirkungen hat Acetylcystein?
Acetylcystein kann kaum überdosiert werden und ist in therapeutischer Dosierung nahezu nebenwirkungsfrei. Am häufigsten entwickeln sich Magen-Darm-Probleme (wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) und eventuell ein nach Schwefel riechender Atem.
Bei einem von hundert bis tausend Behandelten kann es zu allergischen Reaktionen auf den Wirkstoff kommen (Juckreiz, Ausschlag, Herzrasen, Blutdruckabfall). Dice Einnahme muss dann sofort beendet werden!.
Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Ohrensausen, Kopfschmerzen, Fieber und Sodbrennen möglich.
Was ist bei der Einnahme von Acetylcystein zu beachten?
Wechselwirkungen
Acetylcystein sollte nicht zusammen mit Hustenstillern (wie Pentoxyverin, Dextromethorphan, Codein) eingenommen werden. Durch den unterdrückten Hustenreflex kommt es sonst zu einem Sekretstau. Dies kann besonders in der Nacht gefährlich werden.
Aus Studien geht hervor, dass Acetylcystein mit einigen Antibiotika (wie Tetracyclin, Gentamycin, Penicillin) reagieren kann und deren Wirksamkeit einschränkt. Da dies jedoch nur bei direktem Kontakt der Substanzen geschieht, wird empfohlen, die Wirkstoffe in mindestens zweistündigem Abstand einzunehmen.
Altersbeschränkung
Der Wirkstoff darf auch von Kindern ab zwei Jahren und älteren Patienten eingenommen werden, wenn diese keine schwerwiegende Leber- oder Nierenfunktionsstörung haben.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Einnahme von Acetylcystein während der Schwangerschaft und Stillzeit lässt keine direkt schädigende Wirkung erkennen. Der Wirkstoff gehört zu den Mitteln der Wahl, wenn Flüssigkeitszufuhr und Inhhalationstherapie nicht ausreichend gegen verschleimte Atemwege wirksam waren.
And then erhalten Sie Medikamente mit Acetylcystein
Viele Präparate mit dem Wirkstoff Acetylcystein sind in Germany, Österreich und der Schweiz rezeptfrei als Schleimlöser in der Apotheke zu bekommen. Teilweise werden Acetylcystein-Brausetabletten auch in der Drogerie angeboten, jedoch darf hier die Abgabe nur als diätetisches Mittel erfolgen und nicht zur Behandlung von Erkrankungen.
Seit wann ist Acetylcystein bekannt?
Obwohl dice Struktur der Aminosäuren schon viel länger bekannt ist, erfolgte die Zulassung von Acetylcystein als Schleimlöser in Deutschland erst 1960. Seit Mitte der 1970er Jahre ist der Wirkstoff als Gegengift bei Paracetamol-Vergiftung zugelassen. Da er keinem laufenden Patentschutz unterliegt, gibt es auch zahlreiche Generika mit dem Wirkstoff Acetylcystein.
Autoren- & Quelleninformationen
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Autor:
Quellen:
- Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013.
- Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin: Acetylcystein, unter: www.embryotox.de (Abruf: 30.10.2021).
Source: https://www.netdoktor.de/medikamente/acetylcystein/
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